Nachts: Kameraüberwachung in Pflegeheimen

Jüngste Veröffentlichungen von Praktiken und der üblichen NOT-besetzung  der Nachtdienste, haben erneut eine Diskussion um Kameras in den Heimen  ausgelöst.  Die TZ – München hat  dazu den  Pflegekritiker Claus Fussek interviewt, der zum Schutz von besonders gefährdeten Pflegeheimbewohnern – vor allem in der Nacht – eine Installation von Kameras in den Zimmern empfiehlt.  Weniger zur Überwachung, sondern zur Beobachtung, zur Unterstützung des Personals und Beruhigung von besorgten Angehörigen,  wie Fussek betont.  Auch Sabine Bätz, die über 20 Jahre  als Pflegefachkraft im Nachtdienst einer großen Einrichtung gearbeitet hat,  kommt in dem Zeitungsartikel zu Wort.  Sie findet das eine gute Idee und erklärt:  „Auch bei uns waren die Nachtschichten oft so schlecht besetzt,  dass wir nicht einmal Zeit hatten, sterbende Menschen bei ihrem letzten Gang zu begleiten. Man konnte nur hin und wieder reinschauen und überprüfen, ob derjenige noch atmet. Es war schrecklich.“   Frau Bätz hat sich in diesem Jahr von ihrem Arbeitgeber, dem BRK, getrennt, nachdem sie die Reduzierung der Nachtdienstbesetzung von 4 auf 3 Mitarbeiter, bei gleichzeitig gestiegener Bewohnerzahl, nicht hatte verhindern können.  Sie und ein Kollege waren nicht bereit,  noch weitere Abstriche bei der Sicherheit und Zuwendung machen zu müssen.   Im Grunde funktioniert solche eine Personalbesetzung nur,  wenn Heimleitung und Personal sich darauf verständigen  –  sich hauptsächlich  um  solche Bewohner  zu kümmern, bei denen die Gefahr besteht, dass sie sich beschweren.  Wohlwissend, dass sich die  große Mehrheit nicht beschweren wird und man Beschwerden von Bewohnern mit Demenz keinen Glauben schenkt,  ist das Risiko für den Heimbetreiber gering, sich wegen Missachtung der Schutzpflichten vor einem Gericht verantworten zu müssen.

Wir empfehlen allen Daten- und Menschenrechtsschützern, bevor sie zum Sturm gegen  Kameras in den Zimmern (besonders schutzbedürftiger)  Heimbewohner blasen, diesen Beitrag einer Nachtwache:  Einsparmöglichkeiten im Nachtdienst,  zu lesen und sich anschließend die Frage zu stellen:
Wie kann man so eine Praxis anders aufdecken beziehungsweise verhindern, als mit Hilfe von Kameraaufzeichnungen?

Heimbetreiber, die nicht befürchten müssen, dass Aufzeichnungen wie in diesem Video – zu Tage gefördert werden oder die verhindern wollen, dass Pflegemitarbeiter – weil sie sich unbeobachtet fühlen – in dieser Weise mit Bewohnern umgehen, sollten einer Kamerabeobachtung zustimmen.

Angehörigen raten wir,  sich aktiv einzubrigen und sich nicht darauf zu verlassen,  dass in dem Heim alles nötige für die Mutter/den Vater etc. getan wird.  Spätestens dann, wenn Sie als Angehöriger/Betreuer  Veränderungen bemerken, die auf  angstmachendes, entwürdigendes Verhalten schließen lassen, sollten Sie dem nachgehen.  Notfalls mit versteckter Kamera,  wie in dem hier gezeigten Falle  aus einem Altenheim in Bremen.

Der Pflege-SHV hat den Nachtdienst in der Pflege zum Brennpunktthema erklärt.  Es wird höchste Zeit  Licht in dieses finstere Kapitel zu bringen, wenn es sein muss, mit Hilfe von Videokameras.  Besser und menschlicher wäre jedoch, ausreichend Personal in den Nächten einzusetzen, so dass allen Bewohnern eine gleiche, zeitnahe Hilfe und Pflege zukommt.    Denn Kameras lösen das Problem nicht.  Sie sind kein Ersatz für fehlende Zuwendung.

 

9 Kommentare

  1. Kameras sollten im Pflegeheim Pflicht sein – insbesondere in Bereichen dementer Bewohner. Alternativ empfehle ich, unbemerkt im Heim Zeit zu verbringen und (!) 24 Std vor Ort zu sein. Ich bereue es sehr, keine Kamera installiert zu haben. Sie hätte Belege erbracht für sichtbare – aber nicht personenspezifisch nachweisbare – Vernachlässigung, Misshandlung und noch viel mehr.

  2. Hallo und vielen Dank für den interessanten Artikel. Kameraüberwachung hat bestimmt ein Für und Wider. Ich denke so lange es zum Vorteil der Bewohner ist bin ich dafür. Für die Einrichtung für Seniorenheime spielt das bestimmt zunehmend eine Rolle, zumal die Hemmnisse in der Öffentlich ja auch schon abgebaut werden.

  3. Ich als Angehörige eines Heimbewohners finde die Überwachung der Bewohner durch eine Kamera sehr sinnvoll.
    Im Falle meines Angehörigen geht es z. B. darum, dass jemand ständig im Winter die Heizung abdreht. Mein Angehöriger sagt sehr oft, er friere, wenn ich zu Besuch bin. Er lehnt sogar ab, für kurze Zeit das Fenster zum Lüften zu öffnen. Und fast jedes Mal ist das Thermostat am Heizkörper auf Null gedreht, wenn ich zu Besuch bin.

    Wer nun die Heizung abdreht, konnte ich noch nicht ermitteln.
    Die Bitten an die Pfleger, an die Wohnbereichsleitung, an die Heimleitung haben nichts geändert. Der Heizkörper wird immer wieder auf Null gedreht.
    Dass mein Angehöriger das tut, ist äußerst unwahrscheinlich.
    Teils heißt es, dass es das Nachtpersonal sei und das ist auch meine These, weil eine Nachtschwester einmal in meiner Gegenwart den Heizkörper ausschaltete.

    Von einem Angestellten des Heimes wird nun behauptet, mein Angehöriger würde die Balkontüre immer offen lassen und man drehe ihm dann die Heizung ab.
    Aber meine Beobachtung ist, dass das Putzpersonal beim täglichen Putzen die Balkontüre zum Lüften öffnet und nicht wieder zumacht. Denn mein Angehöriger will auch nicht für nur kurze Zeit das Fenster zum Lüften aufmachen und daher glaube ich nicht, dass er gar die Türe zum Balkon laufend öffnet (wie es behauptet wird). Außerdem hat mein Angehöriger Merkzeichen aG und kann kaum laufen.
    Das wäre m. E. ein Anwendungsfall für eine Kamera. Damit könnte man klären, wer nun die Heizung abdreht und wer die Balkontüre offen lässt,
    Meine Frage ist:
    Darf ich als gesetzlicher Vertreter eine Überwachunngskamera installieren?
    Da das Zimmer gemietet ist und ein Mieter in den gemieteten Räumen sich selbst überwachen darf, sollte es wohl erlaubt sein, eine Kamera zu installieren, oder?

  4. Entweder scheine ich etwas falsch verstanden zu haben, bzw. ich befürworte eine andere Art der Kameraüberwachung.
    Es sollte JEDEM Bewohner und seinen Angehörigen bzw. Betreuern FREI GESTELLT werden im Bewohnerzimmer eine Kamera anzubringen. In einem Doppelzimmer natürlich gesichert so, dass der Mitbewohner nicht ins Blickfeld kommt. Die Aufnahmen dürfen einzig von den Bewohnern/Ang./Betr. ausgewertet und bei Bedarf vorgelegt werden.
    Hier wird wieder eine ganz nachvollziehbare UND begründete Forderung miss-interpretiert.
    Der Bewohner (natürlich immer Männer u. Frauen) WOHNT im Heim und wo ich wohne, darf ich auch ein Maß an Überwachung fordern – wenn ich es möchte – die meiner gefühlten Sicherheit dient (hier immer incl. Angehörigen/Betreuern).

    Und warum sollte ich, als gute Pflegefachkraft, etwas dagegen haben? Ich arbeite immer Bewohner-orientiert. Natürlich strapaziert diese Art zu arbeiten auch oftmals die Geduld – aber, wir haben es hier mit Menschen zu tun, die manchmal mit ihrer Situation im Heim nicht gut zurecht kommen, oder durch Krankheit verändert sind. Gibt uns das das Recht die Geduld mit ihnen zu verlieren?

    Die Videoüberwachung die hier interpretiert wird würde ich auch ablehnen, weil sie manipulierbar wäre. Eine Fernsehwand im Stationszimmer und eine Pflegekraft sitzt ständig davor – das ist nicht Sinn der Sicherheit die durch VÜ gefordert wird.

    Situationen die (selbst erlebt) eine Pflegekraft veranlassen einen Bewohner „ruhig“ zu stellen beim Inkontinenz-Wechsel indem sie ihm von den Füßen angefangen die Bettdecke über den Kopf „wirft“ und auf meine Frage, warum sie sich so etwas erlaubt, antwortet – „der“ wird sonst total aggressiv! – Ich habe es ihr verboten, den Mann vernünftig aufgedeckt, mich bei ihm entschuldigt und ihn zusammen mit dieser Altenpflegerin versorgt. Er war weder aggressiv noch unruhig. Das Resultat war aber, diese Pflegerin holte mich nur noch für 2 – 3 Lagerungen zur Hilfe nicht wie vordem abgesprochen für 5 – 6 Lagerungen. Was sagt uns das?

    Nun frage ich Sie alle, wie sollen derartige Entgleisungen von Pflegekräften wohl aufgedeckt werden wenn nicht mittels Video-Überwachung – und diese Entgleisung war bei weitem nicht die schlimmste.

    Und noch einmal zum darüber nachdenken – wenn ich gute Pflege leiste, interessiert es mich durchaus nicht, wenn mich jemand dabei sieht bzw. hinterher nachkontrollieren kann. Außerdem VÜ gibt es doch überall und niemand regt sich darüber auf – also sollte man sich auch nicht darüber aufregen, wenn Menschen aus Sicherheitsgründen ODER aus Angst ebenfalls VÜ fordern – in ihrem eigenen Zimmer!

    Und man sollte ENDLICH genügend Personal für eine menschenwürdige, wertschätzende Pflege bewilligen!

  5. Dem Christoph Wolfshöfer herzlichen Dank für den wunderbaren Kommentar, ich bekam eine Gänsehaut, besonders an der Stelle, „dass unsere alten Menschen als einzige eine RENDITE verdient haben.“ Ja – Christoph!
    Ich habe in der letzten Woche zwei Leserbriefe geschrieben die fast – aber nicht ganz – komplett veröffentlicht wurden. (TZ und Münchner Merkur) Ich stelle sie auch hier gerne zur Verfügung.

    Ausgangspunkt für die Idee einer gezielten Videoüberwachung waren traumatisierte Angehörige. Natürlich mit dem Hintergrund, dass die Angehörigen beruhigter sein können, wenn sie wissen, dass nachts zumindest eine Überwachung gibt, wenn schon zuwenig Personal da ist um selber nachzuschauen. Aber wer soll denn das Video überwachen? Dafür ist doch auch keine Zeit! Dass die Videokamera ein letzter Strohhalm ist, zeigt ja nur die Verzweiflung der Situation. Wenn ein Angehöriger mit einem Bedürftigen nachts nicht klar kommt, wie soll ein Nachtwache – egal ob mit oder ohne Ausbildung – mit bis zu 70 – was ja “von oben” gestattet ist – klar kommen? Es ist ein von allen Seiten permanentes” nicht hinschauen wollen” seit Jahrzehnten. Ich war vor 30 Jahren als 18 jährige auch nachts allein im Altenheim mit 120 Personen, ebenso hoch war auch mein Puls….. Eine WBL sagte mir kürzlich mal, „bei uns wird abends gepampert, dann gibt es Medikamente, denn nachts muss Ruhe sein“, der Satz geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Das Drama steigt täglich und letztendlich ist es nur die Spitze vom Eisberg. Es geht immer um die Rendite und die Konkurrenzfähigkeit der Einrichtungen, da unterbieten sie sich, damit überhaupt noch einer kommt und dann wundert man sich, warum sich das Personal aufarbeitet und sogar aus dem Beruf ausscheidet. Aber, solange immer noch Kräfte gefunden werden, die sich auf diesen Wahnsinn einlassen und allein für 70 Pflegebedürftige die Verantwortung übernehmen (bzw. wenn es eine Fachkraft ist, dann ja auch noch für die anderen, die meist nicht examinierte ist), die Dramatik gar nicht erkennen, aus verschiedensten Gründen, wird es so weiter gehen, notfalls holt man sich nicht oder schlecht deutsch sprechende Menschen, die einen Job brauchen…. Was muss noch alles passieren, damit endlich mal jemand der Verantwortlichen reagiert? Das traut sich keiner… in weiser Voraussicht!!!

    “Wer nichts zu verbergen hat, braucht sich nicht aufregen – im Gegenteil….”. Dennoch ist es ein Armutszeugnis für Deutschland, wenn die Missstände, die seit Jahrzehnten bekannt sind, sich jährlich verschlimmern, einfach so von allen Verantwortlichen toleriert, als Einzelfälle abgetan werden. Könnte eine Kamera vielleicht eine Lösung sein, die das Drama noch deutlicher macht? Aber wer überwacht denn die Kamera?
    Das Problem ist die häufig völlige Überlastung aller, die in der Pflege arbeiten, angefangen bei den Auszubildenden, deren Geschichten ich täglich höre, über die Pflegehelfer, die sich auch sich selber überlassen sind, bis hin zu den wenigen Fachkräften, denen oft eine Verantwortung für so viele Bedürftige aufgebürdet wird, die kein normaler Mensch mehr tragen kann, was ich ständig höre und beobachte. Von ressourcenorientierter Pflege ist oft schon keine Rede mehr… Abfertigen, fertig werden ist häufig die Devise. Man muss sich immer die Frage stellen, warum bleiben dennoch manche Mitarbeiter gesund und brennen nicht aus, haben Freude an der Arbeit und würden nie gewalttätig werden, weil sie weder böse noch im Burnout sind. Das hat immer was mit der Leitung und Führung eines Hauses zu tun!!! Es ist ein Unterschied, ob vier Pflegekräfte für 30 Bedürftige zuständig sind oder nur zwei. Hier zeigt sich, wer menschlich führt, kreativ ist und sich um Ehrenamtliche, Hospizhelfer und die Angehörigen kümmern und seine Mitarbeiter schätzt und wer nur an die Rendite denkt und dem sowohl die Mitarbeiter wie auch die alten Menschen egal sind. Hätte ich in der Politik was zu sagen – ich würde hier sofort eingreifen.

    Manuela Maria Müller,

    u.a. Sozialbetriebswirtin, Qualitätsberaterin, Lehrerin für Pflegeberufe, Pflege- und Sozialcoach und menschliche Altenpflegerin seit über 30 Jahren.

    Im Nachgang habe ich auch mit meinen Schülern diskutiert…. kein Sterbender will von einer Kamera begleitet werden…. hier braucht es Menschen, die eine Begleitung organisieren, wenn sie es schon selber nicht machen können; Gewalttätige PKs werden vor einer Kamera nicht unbedingt gewalttätig werden, auch nicht wenn MDK oder FQA kommen…. da müssen Kollegen hellhörig sein, blaue Flecken als solche erkannt werden, die Menschen, die noch sprechen können gefragt werden wie und ob sie mit der Nachtwache klar kommen…. Mitarbeiter müssen die Möglichkeit von Anfang an haben im Rahmen einer Supervision oder ähnlichem ihre Arbeit mit den anderen reflektieren zu können…. und das in kurzen Abständen von vier Wochen und nicht nur wenn alles brennt. Ansonsten ist in allen bisherigen Kommentaren alles gesagt, jeder hat seine Richtigkeit! In einem gut geführten Haus sind Kameras kein Thema und in einem schlechten auch nicht, da die Ergebnisse ggf. vertuscht werden bzw. sie keiner sehen will. Ja – es fehlt an Menschen…. nein, die gäbe es, es fehlt an Einrichtungen, die so sind, dass man dort auch gern arbeitet und gesund bleiben kann, sowohl physisch und psychisch…. und da gibt es ein paar… die wären gute Vorbilder für die anderen.

  6. Kameraüberwachung? Darf man lachen? Haben wir plötzlich soviel Personal, dass wir neben dem Pflegen auch noch Video schauen können? Wo schon MdK und Heimaufsichten beklagen, dass sie unterbesetzt seien?
    Wenn sich der Bundestag bereit erklärt, das anzuschauen, kann ich das nur befürworten! Eine Art „Wochenschau“ aus der Altenpflege sollte es geben, damit die Realitäten der Pflegesituation greifbar werden. Die meisten Normalbürger haben ein völlig verklärtes Bild von lieben Omas und Opas, die von skrupellosen Untermenschen aus purem Sadismus gequält werden. Ich will mir das nicht länger gefallen lassen!
    Schaut mir doch über die Schulter, der Pflegekraft – wie ich meine Kraft verausgabe, meine letzten Register ziehe, mich demütigen lasse, krank werde…seht endlich, was wir zu tun haben, in welchen Niederungen des Daseins wir uns bewegen und dafür auch noch täglich getreten werden.
    Arbeitgeberwechsel ist so leicht auch wieder nicht, wie uns das Herr Fussek weismachen will. Außerdem sind die süffisanten, miserablen Rahmenbedingungen für alle dieselben, gute wie schlechte Arbeitgeber; der Fisch stinkt vom Kopfe her, und der ist in diesem Fall ohne Zweifel die Politik unserer „repräsentativen Demokratie“ . Wir brauchen eine direkte Demokratie, in der das Volk und nicht die Wirtschaft das Sagen hat!
    Die Skandale in der Altenpflege sind in der Tat beschämend. Die genaue Sachlage wird oft fehlinterpretiert und das selten gerecht. Meist ist die letztendliche Ursache in reiner Verzweiflung aller Beteiligter zu suchen.
    Der Ruf nach schärferen Kontrollen verschärft nur die Verzweiflung! Der unsägliche Druck, „Rendite“ machen zu müssen, muss von der Altenhilfe genommen werden! Die einzigen Bürger, die in diesem Feld echten Anspruch auf eine Rendite haben, sind die Alten selbst! Sie haben mehr verdient, als solchermaßen aus dem Leben „hinausgeekelt“ zu werden, sprich „hinauskomplimentiert“ zu werden! Die Bürger einer „Sozialen Marktwirtschaft“ sollten das Grundrecht zugebilligt bekommen, mit dem Gefühl „heimgehen“ zu können, dass sich IHR Leben RENTIERT habe!

  7. Ich find es schlimm dass Kameraüberwachung nötig zu sein scheint. Aber die Versorgung von älteren Menschen in Pflegeheimen wird immer schlechter. Helfen kann da vielleicht auch die Kamaraüberwachung aber wichtiger wären Pflegekräfte die sich weigern unter diesen Umständen weiter zu arbeiten. Nur das wird meiner Meinung nach auf Dauer etwas ändern.

  8. Die Idee „Kamera“ ist nicht ganz neu. Doch wie ist sie zu realisieren? Es stellen sich folgende Fragen:
    WER soll WANN in den Focus rücken? WER hat den Zugriff, auf die Daten? WER entscheidet den Einsatz solch eines Gerätes? WER steuert das Gerät?…
    Nach der Abwägung dieser Punkte, kann der Einsatz recht hilfreich sein. Damit meine ich ALLE betroffenen Parteien. Vom Bewohner, über das Pflegepersonal, bis hin zum Betreiber.
    Jedoch halte ich dann eine richterliche Befürwortung, als unverzichtbar. Somit wäre die Privatsphäre der Bewohner, als auch deren Rechte gesichert. Zum Anderen ist eine Dokumentation vorhanden, die Pflegepersonen möglicherweise schützen kann. Ich denke da speziell an die Nachtarbeit.
    Als nächstes stellt sich die Frage: Wir wirken sich solche Geräte auf dem Personalschlüssel aus? Ich befürchte, nicht gut!

    Peter Weist

  9. Sehr Interessant,
    und vielen Dank für die Anregung zur Diskussion!

    Aktuell begleite ich rudimentär einen Fall in einem Altenheim der AWO (Saarland / Riegelsberg).
    Ohne genaue Kenntnis der Sachlage scheint hier einiges nicht zu stimmen; und das nicht nur in der Nacht. Nach meiner – zugegebener Maßen – einseitigen Kenntnis scheint das Papier wiedermal geduldig und veränderbar.
    Ob es tatsächlich so ist? Noch weiß ich es nicht.

    Beruflich organisiere ich häusliche Pflege und weiß von daher das alles möglich ist, sodass letztlich intensivpflegebedürftige Menschen zu Hause leben können (= Meine Grundhaltung). Die Mehrzahl der pflegenden Angehörigen und deren Intention bestätigt mir meine Grundhaltung.

    Kameras in stat. Pflegeeinrichtungen (Krankenhaus, Reha, Altenheim) bitte nur zur geheimen (illegalen) Kontrolle der institutionellen Abläufe (Ärzte, Therapeuten, Pflegekräfte, sonstige) (dieser Aufruf zum zivilen Ungehorsam sei mir erlaubt). Ansonsten besteht die Gefahr, dass meine KollegInnen vergleichbar wie der Parkwächter im Parkhaus nur den sachgerechten Zustand der anvertrauten Güter – hier Autos – überwachen und nach einem wissenschaftlich qualitätsgesicherten Ablaufplan bei Vorkommnissen / Störungen vor Ort – jetzt am Menschen – eingreifen.
    Betreuungsrechtlich würde dann nicht mehr der Mensch am Bett fixiert sondern durch die Kamera im Bett fixiert, optisch.
    Zudem käme auf den ehedem überlasteten MDK noch eine weitere Aufgabe zu; hier dann die technische Abnahme der Kamera-Überwachungsanlage. Und wer will bitteschön das noch?

    Es gibt heute schon genügend Pflegeheime, welche mit raumseitigen Bewegungssensoren arbeiten um bspw. auf nächtliche Weg- oder Hinlauftendenz unmittelbar personell reagieren zu können.

    Fazit:
    1. Umsetzung von Art. 1 GG als obersters Primat in der Pflegeindustrie
    2. Bringt Menschen zu Menschen; weg mit der Personalfachquote
    3. Anhebung des Pflegebeitragssatzes auf 5%, jetzt.
    4. Ende mit dem Shareholder value im Pflegebereich

    Ob die Pflegeverbände oder gar eine einseitig begehrte Pflegekammer ((jetzt auch noch eine Pflegekamera) kleines Wortspiel) hier weiterhelfen? Ich glaube es nicht.

    Beste Grüße
    Thomas Hahn

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