Im Klammergriff eines unsichtbaren Gegners

Nun befinden sich Deutschland und weite Teile der Welt schon seit 14 Monaten im Klammergriff einer Gefahr, die das Leben fast jedes Menschen auf die ein oder andere Weise bestimmt.  Die einen geben dem Virus die Schuld an allem was sich seitdem negativ verändert hat, die anderen den Maßnahmen die zur Bekämpfung eingesetzt werden.   Zwischen diesen Meinungsgegnern ein breiter Graben, den bisher noch kein Brückenbauer überwinden konnte.   Auch deshalb, weil die Proviteure der Krise dies bisher zu verhindern wussten und auf Spaltung und Panikmache setzen.

Wer ist also dieser unsichtbare Gegner?  Wo können wir ihn packen? Oder müssen wir uns womöglich sogar auf ein Leben in seinem Klammergriff  einstellen?  Viele kluge Köpfe machen sich darüber Gedanken.  So auch der Psychologe und Wirtschaftswissenschaftler, Prof. Dr. Wolf D.  Stelzner, mit dem ich, seit es los ging mit Corona, im Austausch stehe.  Beide treibt uns die Frage nach passenden Ansatzmöglichkeiten. Wo beziehungsweise wie lässt sich der Graben überwinden?  Vieles geht einem da durch den Kopf.

Mit seinem Essay,  von Viren, Ängsten und anderen Mächten , will Stelzner einen anderen Blickwinkel  auf das Geschehen, einen „Denk-Raum“ eröffnen.

„Ohne Neu-Ausrichtung eingesetzter Arbeitsinstrumentarien im politischen Raum können und werden sich vorhandene Glutnester zu einem Flächenbrand entwickeln. Zu einer solch bewusst herbeizuführenden Änderung zählt sodann entschieden die Neubestimmung interdisziplinären Arbeitens in Anbindung an psychologische Deutungsmöglichkeiten (Supervision/nicht Controlling) in Entscheidungsprozessen. Arbeitsweisen, die dem Politikfeld im weiteren Sinne derzeit gänzlich
unbekannt sind.
Notwendig hierfür ist jedoch, dass sich Menschen und Entscheidungsträger, auch gerade im politischen Feld, bereitfinden, sich diesen Prozessen der eigenen Verankerung zu stellen: mit dem Mut, eigenes ’’DenkFühlHandeln’’ – jenseits medialer und politischer blockierender Vorgaben – zu entwickeln. Geht es doch um eine souveräne Sicht der Dinge.“

Ein erweiterter Blick auf die Zusammenhänge wäre auch den Akteuren im Gesundheitswesen zu wünschen. Bei den Pflegeberuflern dreht sich die Diskussion, wenn sie denn überhaupt stattfindet, meist nur um die persönlichen Erfahrungen als „Rädchen im Getriebe“.  Mehr Geld, besser Arbeitsbedingungen, mehr Anerkennung.  Diese verengte Sicht stellt sich, aus einer anderen Perspektive besehen, als Ursache und Teil des Problems heraus.

Nur mit einem erweiterten Blick und einer anderen Haltung kann Pflege gestärkt aus dieser Krise herauskommen!

Dazu bedarf es des Dialogs  mit Kollegen und Fachleuten, die eine andere Sicht auf die Dinge haben.  Es gibt keinen anderen Weg, sich aus Klammergriffen (welcher Art auch immer) zu befreien, als den, die Klammer im Kopf (im Denken) zu lösen.

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