Dr. Ali Kemal Gün, fordert eine kulturübergreifende Auseinandersetzung mit der Demenz. Denn immer häufiger sind auch ältere Menschen mit Migrationshintergrund sowie deren Familien betroffen. Eine zusätzliche Herausforderung, auf die Fachleute und Institutionen in Deutschland nicht einmal ansatzweise vorbreitet sind. Angefangen damit, dass sich die hierzulande üblichen Methoden zur Feststellung einer Demenz, bei Menschen die in einer anderen Kultur und mit einer anderen Sprache vertraut sind, kaum anwenden lassen. So kann es leicht vorkommen, dass eine Demenz vermutet oder aber nicht erkannt wird, nur weil man sich sprachlich nicht verständigen kann. Es ist allgemein bekannt, dass Missverständnisse in der Kommunikation, Verunsicherung, Angst und Verwirrung auslösen können; also Reaktionen hervorrufen, die landläufig der Demenz zugeordent werden. Die Zahl derer, die vor einer Demenzkarriere bewahrt werden könnten, alleine dadurch, dass man eine ausreichende Verständigung in den Arztpraxen und Kliniken sicher stellt, dürfte groß sein.
Als psychologischer Psychotherapeut und Integrationsbeauftragter bei der LVR-Klinik Köln, befasst sich Dr. Ali Kemal Gün seit 21 Jahren mit Fragen und Problemen interkultureller Verständigung. Zunehmend sieht er sich dabei konfrontiert mit den Schwierigkeiten von alten und pflegebedürftig gewordenen Migranten/innen. Dr. Gün fordert „interkulturelle Kompetenz“. In Aus- und Fortbildungen von Ärzten und Pflegekräften, muss den besonderen Anforderungen Rechnung getragen werden.
Jürgen Crummenerl, sprach mit Dr. Gün über dieses Problem: Migration und Demenz_ JC_Interview Guen
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