Pflegehilfe aus Osteuropa unverzichtbar

Der Bedarf an Rund-um-die-Uhr Betreuung im häuslichen Umfeld kann derzeit nur mit Hilfe von Frauen aus Osteuropa einigermaßen gedeckt werden. Ihre Zahl wird aktuell auf 100.000 geschätzt. Genau weiß man das nicht, weil ein Großteil dieser Helferinnen von der deutschen Bürokratie nicht erfasst wird.

Da ein bezahlbares, legales Angebot in Deutschland fehlt, hat sich im Laufe der letzten 20 Jahre eine Schattenwirtschaft eingebürgert, die zunehmend in die öffentliche Kritik gerät. Wer im Internet nach Haushaltshilfen oder Pflegekräften aus Osteuropa sucht, wird mit einer Fülle von Anbietern konfrontiert. Die Mehrzahl dürfte inzwischen bemüht sein, die formellen Voraussetzungen für eine legale Beschäftigung dieser Frauen zu erfüllen. Hierzu gibt es unterschiedliche Verfahrensweisen. Allerdings sind die vorschriftsmäßig angemeldeten Angebote in der Regel deutlich treurer, weshalb sich viele nach wie vor gezwungen sehen das Risiko der Schwarzarbeit in Kauf zu nehmen. „Es ist halt ein Unterschied ob ich 800 oder 1800 Euro im Monat für eine inhaltlich gleiche Leistung zahlen muss“, erklärte kürzlich jemand der sich vor diese Wahl gestellt sah.

Mai 2009, Stiftung Warentest hat einige Vermittlungsagenturen hinsichtlich Transparenz, Rechtmäßigkeit und Service geprüft. Test-Ergebnis

Osteuropäische Helferinnen kompensieren die Not in deutschen Pflegehaushalten. Sie ermöglichen es ca. 100.000 pflegebedürftigen alten Menschen in ihrer gewohnten Umgebung Leben und Sterben zu dürfen. Ohne diese Frauen würden wir demnach 100.000 zusätzliche Heimplätze benötigen. Denn in allen Fällen, zu diesem Ergebnis kommt auch die nachfolgend erwähnte Studie des Deutschen Instituts für Pflegeforschung (dip), sahen Angehörige keine Alternative. Angehörige, die die 24-Stundenbetreuung eines Familienmitglieds selbst nicht sicher stellen können, eine Heimeinweisung jedoch vermeiden wollen, haben derzeit in unserem Land kaum eine andere Wahl.

Die Pflegeethik Initiative beteiligt sich an der Aufregung über illegale oder halblegale Beschäftigungsverhältnisse nicht. Angesichts der Notlagen in der sich die betroffenen Familien häufig fühlen, sehen wir die Schwarzarbeit als das kleinere Übel an. Anstatt diese zu bekämpfen sollten sich Politik, Kommunen und Verbände um Lösungen bemühen, die den Bedürfnissen der Bürger entsprechen und bezahlbar sind. Gute Ansätze in diese Richtung gibt es bereits.

In Österreich scheint man dieses Problem weitgehend gelöst zu haben.  Siehe dazu Informationen auf der Seite des Bundesverbandes Europäischer Betreuungs- und Pflegekräfte. Andererseits können sich nur wenige Österreicher, die durch die Legalisierung zu teuer gewordene Betreuung zu Hause leisten, wie dieser Beitrag im ORF vom 25.07.2011 zeigt.


Ergebnis der dip-Studie vom 24.04.2009

„Ziel der vom Deutschen Caritasverband e.V. (DCV) in Auftrag gegebenen Studie war, einen umfassenden Einblick in die konkreten Unterstützungsbedarfe der Familien zu bekommen, die sich für eine häusliche Rund-um-die-Uhr-Unterstützung entschieden haben. Darüber hinaus wurden die Perspektiven und Einschätzungen weiterer Akteure (ambulanter Pflegedienste, Vermittlungsagenturen für moH sowie von Verbänden) mit in die Untersuchung einbezogen. Dem wachsenden Bedarf an häuslicher Unterstützung und Pflege wurde in den letzten Jahren vermehrt auch durch Haushaltshilfen aus mittel- und osteuropäischen Ländern (moH) begegnet. Derzeit gehen Schätzungen von ca. 100.000 Haushaltshilfen in deutschen Familien aus. Unklare rechtliche Auslegungen sowie die Verbreitung von Schattenwirtschaft im häuslichen Bereich haben zur Verunsicherung aller Akteure beigetragen. Die Studie ist als ein Beitrag zur Versachlichung der Diskussion über die Situation in den Familien zu verstehen. Lesen Sie hier die vollständige Pressemeldung vom 24.04.2009


Urteil Amtsgericht München – Scheinselbstständigkeit – Oktober 2008

Oktober 2008, Amtsgericht München verurteilt einen Rechtsanwalt, ungarische Pflegekräfte in einem Scheinselbstständigkeitsverhältnis vermittelt zu haben. Auf die Auswirkungen dieses Urteils darf man gespannt sein. Lesen Sie dazu folgenden Beitrag in der Süddeutschen


Amnestieverlängerung für illegale Pflegekräfte aus dem Ausland

Lesen Sie hier die Pressemeldung vom 17.04.07:


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