TERMINHINWEIS
20.03. 17 Uhr
Donnerstag Talk am Dom
DOMFORUM (Programm)
Domkloster 3 – direkt am Dom
Migration und Demenz
mit Dr. Ali Kemal Gün (psychologischer Psychotherapeut und Integrationsbeauftrager der LVR-Klinik Köln)
Moderation: Adelheid von Stösser (Vorsitzende des Pflege-Selbsthilfe-Verbandes)
In Deutschland leben 16 Mio Menschen mit „Migrationshintergrund“, 340 000 davon in Köln und davon 190 000 ohne deutschen Paß. Immer mehr Familien werden konfrontiert mit Angehörigen, die sich stark verändern und intensive Betreuung und Pflege benötigen. Ca. 1,4 Mio Menschen haben die Diagnose „Demenz“ – mit steigender Tendenz. Es gibt keine Zahlen, in welcher Größenordnung Migranten davon betroffen sind. Das alleine ist schon bezeichnend – denn es zeigt, dass dieses Problem nicht gesehen bzw vernachlässigt wird.
Dr. Ali Kemal Gün berichtet aus seiner Erfahrung über den Zusammenhang von Migration und Demenz, den speziellen Problemen im Gesundheitswesen und stellt konkrete Forderungen für die Zukunft auf.
Dies ist eine Veranstaltung des Pflege-Selbsthilfe-Verbandes (www.pflege-shv.de)
______________________________________________________________________________________
Dr. Ali Kemal Gün, fordert eine kulturübergreifende Auseinandersetzung mit der Demenz. Denn immer häufiger sind auch ältere Menschen mit Migrationshintergrund sowie deren Familien betroffen. Eine zusätzliche Herausforderung, auf die Fachleute und Institutionen in Deutschland nicht einmal ansatzweise vorbreitet sind. Angefangen damit, dass sich die hierzulande üblichen Methoden zur Feststellung einer Demenz, bei Menschen die in einer anderen Kultur und mit einer anderen Sprache vertraut sind, kaum anwenden lassen. So kann es leicht vorkommen, dass eine Demenz vermutet oder aber nicht erkannt wird, nur weil man sich sprachlich nicht verständigen kann. Es ist allgemein bekannt, dass Missverständnisse in der Kommunikation, Verunsicherung, Angst und Verwirrung auslösen können; also Reaktionen hervorrufen, die landläufig der Demenz zugeordent werden. Die Zahl derer, die vor einer Demenzkarriere bewahrt werden könnten, alleine dadurch, dass man eine ausreichende Verständigung in den Arztpraxen und Kliniken sicher stellt, dürfte groß sein.
Als psychologischer Psychotherapeut und Integrationsbeauftragter bei der LVR-Klinik Köln, befasst sich Dr. Ali Kemal Gün seit 21 Jahren mit Fragen und Problemen interkultureller Verständigung. Zunehmend sieht er sich dabei konfrontiert mit den Schwierigkeiten von alten und pflegebedürftig gewordenen Migranten/innen. Dr. Gün fordert „interkulturelle Kompetenz“. In Aus- und Fortbildungen von Ärzten und Pflegekräften, muss den besonderen Anforderungen Rechnung getragen werden.
Jürgen Crummenerl, sprach mit Dr. Gün über dieses Problem: Migration und Demenz_ JC_Interview Guen
Sehr geehrter Herr Dr. Gün,
die Probleme die Sie ansprechen sind in der Tat vorhanden und belasten die optimale Diagnosestellung sowie angepasste Pflege – aber – ich vermisse in diesem Interview
die Passage mit dem Hinweis an alle Einwanderer, Emigranten, sich mit der jeweiligen
Landessprache zu befassen und sich dieser zu bemächtigen.
Sie haben doch im Rahmen ihrer Ausführungen die beste Gelegenheit dazu, die heutige
jüngere Generation und alle nachfolgenden Generationen auf dieses Problem hinzuweisen. Für die jetzt schon älteren Einwanderer/Emigranten kommt diese Aufforderung natürlich etwas spät,
hier muss vorübergehende Abhilfe durch z. B. kompetente Übersetzer geschaffen werden.
Aber nachfolgend sollen sich diejenigen die in ein fremdes Land (egal um welches Land es sich handelt) einwandern auch der jeweiligen Landessprache bemächtigen und nicht umgekehrt – die Bürger des jeweiligen Landes sollen sich auf die zig verschiedenen Sprachen der Einwanderer einstellen. Das wäre unzumutbares Schildbürgertum!